Ralf Lürig - Leben als Künstler und achtfacher Vater
Ralf Lürig ist Künstler und achtfacher Familienvater. Seine Kinder sind eine Inspirationsquelle für seine humorvollen und fantasievollen Bilder. Lürig möchte durch seine Kunst den Menschen Freude und Beschaulichkeit schenken. Wie er Kunst und Familienleben unter einen Hut bekommt, erzählt er im Interview.
Lieber Herr Lürig, Sie arbeiten als Künstler und sind gleichzeitig achtfacher Familienvater. Wie bekommt man das alles unter einen Hut?
Beide Themen, Künstler zu sein und Vater einer großen Familie, sind eine Frage der Berufung und der Leidenschaft. Man wächst in beide Aufgaben hinein. Die Kinder kommen nach und nach und man organisiert sich stets neu, überdenkt die Situation, verbessert Dinge und so spielt sich die Familie aufeinander ein. Klar ist, wenn man als Paar kein gut funktionierendes Team ist, dann geht das nicht. Meine Frau unterstützt mich in allen künstlerischen Fragen und nimmt mir viel ab, was zum Beispiel Kundengespräche, Büroarbeit, Organisation, Ausstellungsplanung etc. anbelangt. Dafür helfe ich in der Familie mit, koche viel, kaufe ein und habe feste Aufgabenbereiche im Haushalt.
Die Kinder helfen beim Haushalt, mit den jüngeren Geschwistern und den Arbeiten im Internet (Homepage, Shop, Fotobearbeitung, etc.) super mit! Auch unsere baldige Schwiegertochter passt da sehr gut zu uns und ist eine tolle Kraft!
Während meiner Zeit als Kirchenmaler war ich nur am Wochenende Zuhause. Das war natürlich für alle eine große Belastung. Andererseits konnte ich als Künstler viele Erfahrungen machen und Projekte verwirklichen, von denen andere nur träumen. Doch auch solche Zeiten übersteht man und wagt dann neue Wege, die auch wieder spannend sind. Ohne risikofreudig zu sein, braucht man weder als Künstler noch als achtfacher Vater anzufangen!
“Ich schenke Menschen mit meiner Kunst ein Stück Beschaulichkeit, Poesie und Freude.”
Inwiefern sind Ihre Kinder eine Inspirationsquelle für Ihre großartigen, fantasievollen und liebevollen Bilder?
Wir führen ein sehr heiteres und turbulentes Familienleben (eigenes Familien-Ensemble mit Konzerten, ungewöhnliche, aufwendige Familienfeiern, diskussionsfreudige Runden, viele Gäste, …) Durch diese Fülle an spannenden Momenten ergeben sich ständig Situationen, die mich inspirieren: durch lustige Vorkommnisse, Sprüche der Kinder, Komik am Esstisch, Spielzeug etc.
Ihre Bilder zeigen skurrile Szenen, mal witzig, mal tiefsinnig und sehr poetisch. Rauchende Fische, einen Mann auf einer Pusteblume oder Schuhe aus Bananenschalen. Was treibt Sie an in Ihrer Kunst?
In einer Zeit, die doch für viele sehr unruhig ist und sorgenvoll, möchte ich mit meiner Kunst den Menschen ein Stück Beschaulichkeit, Poesie und Freude schenken. Das Heitere ist ein Teil meiner Persönlichkeit und eine nicht zu unterschätzende Kraftquelle. Wenn ich durch meine Bilder diese Saiten bei anderen Menschen zum Schwingen bringe, dann ist das wunderbar und erfüllend.
Wann sind Sie zufrieden mit einem Kunstwerk? Wer sind die schärfsten Kritiker: Sie selbst, Ihre Frau oder Ihre Kinder?
Wenn meiner Frau das Bild gefällt und sie es nicht verkaufen mag, dann ist es gut geworden!
Während ich selbst mein schärfster Kritiker bin, ist meine Frau meine beste Kritikerin, denn sie baut mich auf, übt konstruktive Kritik und sieht Dinge aus einer anderen Perspektive. Wir sitzen oft zusammen vor den Gemälden, die in Arbeit sind und überlegen gemeinsam, was zu verbessern ist.
Sie sind in einem Geschäft für Modellbau und Künstlerbedarf groß geworden. Konnten Sie sich je etwas anderes vorstellen, als Künstler zu werden? Und wie haben Sie es geschafft von ihrer Kunst zu leben?
Es war mir von Anfang an klar, dass ich in einer kreativen, künstlerischen Arbeit wirken wollte. Allerdings hat es einige Jahre gedauert, bis ich meinen Weg gefunden hatte. Ich habe erst an der Staatsoper Hannover Bühnenmaler und Bühnenbildner gelernt, bis ich mich speziell auf die Malerei fokussiert habe. Nach einem Studium der klassischen Malerei und Grafik ging es dann gleich als Kirchenmaler weiter, später habe ich mein eigenes Atelier nebst Galerie eröffnet. Hinzu kam vor elf Jahren die intensive Zusammenarbeit mit den Aida-Kreuzfahrtschiffen, auf denen ich weltweit meine Bilder verkaufe. Man muss sehr flexibel sein, um von der Kunst leben zu können! Ich habe auch eine Kunstschule aufgebaut, Aufträge verschiedenster Bereiche angenommen, auf Messen vorgeführt, für Firmen gearbeitet, an Schulen Kunst unterrichtet und vor allem immer wieder Ausstellungen gemacht. Aber frei zu arbeiten ist natürlich das Schönste und in der Regel mache ich das jetzt auch. Es ist nicht leicht, von der Freiberuflichkeit zu leben und erfordert viel Gottvertrauen, Mut und Durchhaltevermögen! Aber etwas anderes war für mich nicht denkbar!
“Als Künstler ist man gelegentlich gezwungen Kompromisse zu finden”
Was würden Sie jungen Künstlerinnen und Künstlern empfehlen, die von ihrer Kunst leben wollen?
Jungen Künstlern rate ich, einerseits ihren persönlichen künstlerischen Ausdruck zu finden, aber andererseits über der Selbstverwirklichung nicht zu vergessen, dass es auch eine wirtschaftliche Seite gibt, wenn man davon existieren möchte. So ist man gelegentlich gezwungen Kompromisse zu finden. Diese Flexibilität ist oft erforderlich, kann jedoch im Optimalfall sogar neue, kreative Bereiche auftun.
Wo kann man ihre Kunst sehen und wo kann man sie erwerben?
Meine Kunst kann man bei mir im Atelier direkt sehen und erwerben: Atelier Lürig, Hauptstr. 3, 78267 Aach, dann auch auf unserer Homepage oder auf unserer etsy-Seite im Shop. Wir freuen uns sehr, über Kunstinteressierte, Sie können uns auch direkt anrufen (Telefon: 07774/3571279 oder 0172/6221096) oder eine Mail (ralf-luerig@outlook.com) schreiben!
Ralf Lürig absolvierte eine Ausbildung zum Bühnenmaler und studierte klassische Malerei und Grafik, bevor er sich als Kirchenmaler und später in seinem eigenen Atelier verwirklichte.
Web: https://www.ralf-luerig.de/
Etsy: https://www.etsy.com/shop/luerigart/
Aktuelle ist eine Dokumentation über die Familie Lürig in der ARD Mediathek zu sehen.
Danke, dass du uns an deinem kreativen Abenteuer teilhaben lässt und uns dazu ermutigst, die Schönheit im Alltäglichen zu entdecken.
Liebe Grüße,
Daniel