NFT Kunst - Eine neue Ära für den Kunstmarkt
Immer mehr Künstler verkaufen Ihre Werke als so genannte NFT “Non Fungible Token” auf der Blockchain. Was NFT ist, was es mit dem Hype auf sich hat und auf welchen Plattformen man NFT Kunst kaufen und anbieten kann, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
NFT Kunst – Digitale Kunst auf der Blockchain
Eines der teuersten Kunstwerke der Welt ist „NFT Kunst“, eine jpeg-Bilddatei. Im Februar versteigerte das Auktionshaus Christies das digitale Kunstwerk „The First 5000 Days“ des amerikanischen Künstlers Beeple zu einer Rekordsumme von umgerechnet 69,3 Millionen Dollar. Gezahlt wurde in der Kryptowährung Ethereum.
Die dahintersteckende Technologie läutet eine neue Ära für den gesamten Kunstmarkt ein. Denn mit dem Kunstwerk wurde erstmals NFT Kunst in einem der großen Auktionshäuser versteigert. Ein NFT, also ein „Non-Fungible Token“, sorgt dafür, dass ein digitales Kunstwerk stets eindeutig als Original bestätigt und der Besitzer verifiziert werden kann. Doch wie funktioniert NFT und was haben sie mit Bitcoins zu tun? Wo kann man NFT Kunst kaufen und weshalb werden sie den Kunstmarkt für immer verändern? Das wollen wir jetzt klären.
NFT Künstler
In den vergangenen Wochen boten immer mehr große Künstlerinnen und Künstler ihre Werke als NFTs zum Verkauf an. So hatte die kanadische Sängerin Grimes, die auch die Freundin des Tesla-Chefs Elon Musks ist, rund sechs Millionen Dollar Umsatz mit einem NFT-Verkauf ihrer Musik auf der Plattform Nifty Gateway gemacht. Die Band Kings of Leon verkauft derzeit ihr neues Album „When You See Yourself“ auf der NFT-Plattform Open Sea. In Deutschland machte der Musiker Fynn Kliemann Schlagzeilen, weil er bei einer NFT-Auktion bei Rarible und Opensea rund 250.000 Euro für 100 Singles einnahm. Und kurz vor dem 15. Geburtstag der Microblogging-Plattform versteigerte Twitter-CEO Jack Dorsey über die Website Valuables eine digitale Kopie seines ersten Tweets für fast drei Millionen Dollar. Aber auch immer mehr bildende Künstler entdecken NFTs für sich.
Bitcoin, Blockchain und NFT
Um zu verstehen, was NFTs sind, machen wir einen kurzen Exkurs in die Welt der Blockchain-Technologie. Das berühmteste Blockchain-Projekt ist die Kryptowährung Bitcoin. Wie vielversprechend diese Technologie ist, lässt sich unter anderem am Preis von Bitcoin erahnen. Ein einziger Bitcoin hat derzeit (Mai 2021) den Wert von etwa 60.000 US-Dollar.
Eine Blockchain ist eine Art dezentrale, öffentliche Datenbank, die es ermöglicht Informationen von vielen Teilnehmern fälschungssicher zu übermitteln, so dass Kopien ausgeschlossen sind. Bei Bitcoin wird diese Datenbank genutzt, um Geld zu verschicken und dezentral zu verwalten.
Was sind NFTs?
Die „Non Fungible Token“ (NFT), also nicht austauschbare Token, nutzen die Blockchain um einzigartige „Token“ zu generieren und mit einem Werk zu verknüpfen. Der Eigentümer des Werks (z.B. der Bilddatei, des Videos oder der Musikdatei) wird durch die Blockchain Datenbank abgesichert und gespeichert. Sobald das mit dem Token verknüpfte Kunstwerk verkauft wird, zeigt die Blockchain den neuen Besitzer an. So wird stets klar, wer die originale Version eines digitalen Werks besitzt.
Blockchain Technologie macht aus einer beliebig reproduzierbaren Datei ein Original, das als seltenes Sammlerstück gehandelt werden kann.
Neben NFTs als Bilddatei können auch Videos, Gifs, NFT Trading Cards, Tweets oder sogar Häuser und Landstriche in virtuellen Welten über diese Tokens verkauft werden.
Ist der NFT Hype gerechtfertigt?
Derzeit wird der NFT Markt noch von NFT-Sammlern und Händlern dominiert. Ein Wissen um Blockchain-Technologien wird in vielen Plattformen vorausgesetzt und gehandelt wird meist mit Kryptowährungen. Kunstinteressierte sind noch eher die Ausnahme, denn beim Kauf eines Tokens geht es vielen ums Geld und eine Kapitalanlage.
NFT-Sammler spekulieren, welche Werke ein breites Publikum erreichen und viral werden könnten – und somit ihren Wert steigern. Deshalb gilt: Je bekannter der Krypto-Künstler, desto besser.
Doch das riesige Potential für den Kunstmarkt wird immer mehr Unternehmen und Kreativen klar. Startups für digitale Bilderrahmen schießen aus dem Boden, genau wie neue NFT Marktplätze und Berichte über Kunst-Versteigerungen mit neuen Rekordsummen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis weitere Galerien und Auktionshäuser auf den Trend aufspringen.
Die Blockchain-Technologie, mit der sich NFTs generieren lassen, gibt es schon seit knapp vier Jahren. 2017 bezifferte die Marktforschungs-Website Nonfungible.com den Wert des NFT-Markts auf gerade mal 42 Millionen US-Dollar. Inzwischen werden jeden Monat NFTs im Wert von 208 Millionen US Dollar verkauft.
Während der klassische Kunstmarkt stark unter der Corona-Krise leidet, viele Auktionen, Messen und Galerien geschlossen sind, befindet sich die oft belächelte digitale Kunst durch NFTs im Auftrieb. Und eines ist jetzt schon sicher: Die herausragende Bedeutung von NFTs für digitale sowie analoge Kunst wird bleiben.
Handeln mit NFT
Wo kann man NFT kaufen?
Wer NFT kaufen oder verkaufen will, kann über verschiedene Plattformen gehen. Der größte Handelsplatz für NFTs aller Art ist Opensea. Es gibt allerdings noch viele andere NFT Marktplätze für NFT Kunst. Wir haben euch unsere Top 5 herausgesucht. Für die meisten dieser Marktplätze (Ausnahme Platz 1) ist es notwendig eine Crypto-Wallet wie Metamask zu besitzen. Was das ist und wie man diese erhält, erfahrt ihr hier.
- Rarible (https://rarible.com/)
Rarible ist einer der größten und bekanntesten NFT-Marktplätzen zum Versteigern und Kaufen von digitaler Kunst und anderen digitalen Werten. Das Interface ermöglicht den Kreativen, Regeln für ihre Werke festzulegen. Das bedeutet zum Beispiel, dass sie einstellen können, bei jedem Wiederverkauf ihres Bildes einen Teil des gezahlten Preises zu erhalten. Der Marktplatz hat ein übersichtliches Design und ein großes Angebot. Auf Rarible darf jede Künstlerin und jeder Künstler seine Werke einstellen. Rarible bietet eine Reihe von NFTs an, darunter Nft Art, Memes und Sammelkarten. Gehandelt wird mit der Kryptowährung Ethereum.
- Foundation (https://foundation.app/)
Der Marktplatz Foundation ist noch relativ jung und wurde erst im Februar 2021 gegründet. Foundation konzentriert sich auf digitale Kunstwerke, hat ein ansprechendes Design auf eine großartige Auswahl an Kunstwerken. Foundation verfolgt einen Community-Ansatz, bei dem Künstler andere Künstler auswählen und einladen, sich der Website anzuschließen und NFTs zur Versteigerung einzustellen. Sammler können verfügbare Kunstwerke durchsuchen oder Auktionen veranstalten. Bekannt wurde die Plattform unter anderem durch den Verkauf des viralen Internet-Memes Nyan Cat für 590.000 US-Dollar. Gehandelt wird in Ethereum.
- SuperRare (https://superrare.co/)
SuperRare ist ebenfalls noch in einem frühen Stadium und nimmt nur eine kleine Anzahl handverlesener Künstler auf. Die Plattform beschreibt sich selbst als “Instagram meets Christies“. SuperRare konzentriert sich auf seltene, digitale Kunstwerke und bietet eine kuratierte Auswahl an Bildern. Die Plattform hebt sich durch Profile, eine mobile App und Live-Auktionen von anderen NFT-Marktplätzen ab. Gehandelt wird in Ethereum.
- Opensea (https://opensea.io/)
Opensea ist der derzeit größte Marktplatz für NFTs. Hier lassen sich neben Kunstwerken alle möglichen Arten von NFTs handeln. Unter anderem Domains, Spielgegenstände aus virtuellen Welten, NFT Trading Cards, Krypto-Sammlerstücke und andere Blockchain-basierte digitale Gegenstände. Mit über 4 Millionen Produkten stellt das Angebot auf Opensea alle anderen Marktplätze in den Schatten. Das riesige Angebot macht die Plattform teilweise etwas unübersichtlich, reizt aber auch wegen der großen Anzahl an Händlern und Künstlern.
Das besondere an Opensea: Der NFT Marktplatz dient derzeit ausschließlich als Schnittstelle für den Handel mit NFTs. Beispielsweise können auf Opensea auch NFTs von anderen Marktplätzen wie SuperRare oder Enjin gehandelt werden. Opensea ist für alle Kreative offen. Gehandelt wird auch hier mit Ether.
- Nifty Gateway (https://niftygateway.com/)
Die Plattform Nifty Gateway arbeitet mit Top-Künstlern und Marken zusammen, um NFT Kollektionen in limitierter Auflage und hoher Qualität zu erstellen, die exklusiv auf der Plattform erhältlich sind. Dazu gehen sie Kollaborationen mit berühmten Künstlern ein, was die Auswahl an NFTs auf der Seite sehr reizvoll macht. Jede Sammlung ist nach dem Start nur für eine begrenzte Zeit verfügbar. Das besondere bei Nifty Gateway ist, dass sich die NFTs hier in Dollar mit der Kreditkarte, auch ohne Kenntnisse vom Krypto-Markt kaufen und bezahlen lassen. Tokens, die Sie hier kaufen, werden unter Ihrem Profil aufgelistet und können auf ein externes Konto abgebucht werden. Gleichzeitig können Sie auch NFTs aus externen Geldbörsen in Ihr Nifty Gateway-Konto importieren. Nifty Gateway ist ein zentraler, auf USD basierender Marktplatz für den Kauf und Verkauf von NFTs.
Weitere Plattformen
Zurzeit werden ständig neue NFT Marktplätze gegründet. Erwähnenswert für den Kunstmarkt sind beispielsweise die Plattformen Portal (https://www.prtl.art/) oder Elementum.art (http://elementum.art/). Kürzlich hat auch Binance, die weltgrößte Kryptobörse, angekündigt, NFT bald eine Platform zu bieten.
Für kleinere Künstler gibt es wegen derzeit hoher Transaktionsgebühren für Ethereum die Alternative auf NFT Marktplätze auszuweichen, die auf der Binance Smart Chain abgewickelt und mit dem Binance-Coin BNB gehandelt werden. Hier empfehlen wir BakerySwap.
Wie kann man NFT Kunst verkaufen?
Beim Verkauf vom NFT Kunst werden die gleichen oben beschriebenen NFT Marktplätze benutzt. Manche der Marktplätze sind offen für alle Künstlerinnen, andere geben nur ausgewählte Künstler und ihre Werke bei sich zur Versteigerung, oder verlangen eine Bewerbung oder eine Einladung, bevor verkauft werden darf.
Für Digitalkünstler bietet NFT Kunst die Möglichkeit die hohen Provisionen der Aktionshäuser zu umgehen. Außerdem lässt sich wie oben beschrieben das NFT so gestalten, dass der Künstler für jeden Weiterverkauf eine Lizenzgebühr erhält.
Allerdings ist es für die meisten dieser Marktplätze nötig sich näher mit der Materie Blockchain und Kryptowährung zu befassen. Denn ohne eine entsprechende Krypto-Wallet, lassen sich die Werke nicht ersteigern. Zudem ist es schwierig in dem Markt nicht unterzugehen und sein Werk bestmöglich zu präsentieren. Für eine gut Platzierung der Werke im NFT-Markt können NFT-Serviceagenturen hilfreich sein. Bei Fragen hierzu können Sie uns gerne unter info@ichliebekunst.com kontaktieren.
Hier könnte man meiner Meinung nach auch noch Veve als NFT-Plattform bzw. Anbieter erwähnen. Es handelt sich um eine App auf dem Smartphone, in der man neben digitalen Comic-Sammelfiguren auch verschiedene Kunstwerke und Figuren von Künstlern findet (z.B. Ron Englisch, Frank Kozik, Tokidoki). Hier wird kein Kryptowissen benötigt, man kauft in der App einfach Gems und bezahlt damit die NFTs.
Ich liebe eure Artikel auf ichliebekunst.com, Danke für die Bereicherung! Auch dieser Artikel beleuchtet wieder ein wahrlich spannendes Thema – NFTs.
Das schönste an Kunst ist, dass sie sich ständig wandelt, agil ist und bleibt, elegant wie eine Tänzerin mit den Einflüssen der Vergangenheit und der Gegenwart spielt. Neben der Anpassung an früher unvorstellbare Medien wie dem Digitalen, hat Kunst sich auch auf andere Themengebiete, wie z.B. die Nachhaltigkeit, vollends eingelassen. Es ist schön, die ständige Evolution mitzuerleben und mitzugestalten. So wie inzwischen einige Künstler im NFT-Bereich, so schaffen wir mit dem Projekt MUCARTS Kunst aus Upcycling. Vielleicht findet es ja der ein oder andere Leser spannend, was wir (in Zusammenarbeit mit der Stiftung STOA169, dem Lenbachhaus und dem Haus der Kunst) schaffen.
Herzliche Grüße an alle Mitleser!
Hallo,
danke für diesen sehr interessanten Beitrag über die Versteigerung von Kunstwerken. Wie man sieht, sind Auktionshäuser nicht der einzige Kanal um Kunst zu verkaufen.
Hallo,
vielen Dank für den tollen Artikel. Ich muss mich mit NFTs unbedingt einmal mehr befassen.