Manuel Mohr - Herausforderungen eines jungen Künstlers
Manuel Mohr aus Leipzig malt sehr farbenfroh und energetisch. Im Interview erzählt er seinen Werdegang zu einem aufstrebenden, jungen Künstler und wie er sich einen Namen in der Kunstwelt machen will.
Ihre fantastischen Bilder zeigen bunte, fantasievolle Welten, teils abstrakt, teils mit erkennbaren Details. Über welche Reaktionen von Betrachtern ihrer Kunst freuen Sie sich besonders?
Meine Bilder sind so angelegt, dass jeder Betrachter auf seine eigene Weise mit ihnen in Resonanz gehen kann. Die Art des Dialogs liegt aber beim Betrachter selbst. Generell freue ich mich jedoch über jeden, der die Bilder so wie sie sind, also in ihrer Erscheinung auch aufnimmt und nicht unbedingt alles rational zu kategorisieren versucht. Erstaunen, anhaltendes Interesse oder spontane Begeisterung sind natürlich gern gesehen.
“Mein Kunststudium war größtenteils autodidaktisch und selbstverantwortlich”
Sie haben bis 2014 an der staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe studiert. Wie bewerten Sie Ihr Studium an der Kunstakademie im Rückblick?
Das Studium an der Kunstakademie Karlsruhe war nach dem Prinzip strukturiert, dass hochrangige Künstler als Professoren weitgehend selbst eine eigene Klasse zusammenstellten. Als Student konnte man in diesen Klassen sehr frei, in der Auseinandersetzung mit dem Professor und den Mitstudenten arbeiten. Das Studium war demnach alles andere als schulisch. In meinem Fall fanden die Besprechungen mit der Klasse und Franz Ackermann alle 3-4 Wochen statt. Hier bekam ich den nötigen Input, es wurde immer sehr gut erkannt, wo ich gerade künstlerisch stehe und welche Fragen meine Arbeit somit aufwarf. Ergänzend bot die Kunstakademie Vorlesungen zur Kunstgeschichte, Kunsttheorie und verschiedene feste technische Werkstätten an. Für mich besonders interessant waren die Werkstätten zur Maltechnik und zu verschiedenen Drucktechniken. Hier konnte man dann frei entscheiden, mit welcher Technik man sich beschäftigen möchte. Größtenteils war die künstlerische Arbeit jedoch autodidaktisch und selbstverantwortlich ausgelegt.
Insgesamt bewerte ich das Studium rückblickend sehr positiv. Es war eine interessante Zeit, die sowohl von Kollegialität als auch Konkurrenz geprägt war. Gelegentliche Exkursionen nach Paris, Istanbul oder Köln rundeten das Studium ab.
Von 2014 bis 2015 waren sie dann Meisterschüler von Franz Ackermann. Was bedeutet das konkret und wie hat Ihr Meisterschülerverhältnis zu Franz Ackermann Ihre künstlerische Entwicklung beeinflusst?
Konkret bedeutete das, noch ein weiteres Jahr den Status als Student aufrechtzuerhalten, von den Klassentreffen und Besprechungen weiter profitieren zu können und nochmal ganz frei an der Entwicklung der eigenen Kunst arbeiten zu können.
Die Frage nach der Nähe zur Kunst meines Professors beschäftigte mich in dieser Zeit besonders. Wichtig war mir, mich künstlerisch ausreichend von meinem Professor abzugrenzen. Was aufgrund meiner breiten Klaviatur an Farben und dem energetischen Bildaufbau nicht ganz leicht war.
Welche Strömungen und Künstler haben Sie abgesehen von Franz Ackermann in Ihrer Arbeit besonders beeinflusst?
Besonders beeinflusst haben mich der Impressionismus, der Kubismus, der Futurismus, der Surrealismus und die OP-Art. Ich kann allerdings fast jeder Strömung oder Kunstrichtung etwas positives abgewinnen.
Künstler die mich besonders interessiert haben wären unter anderen Hieronymus Bosch, Van Gogh, Franz Marc, Robert Delaunay, Max Ernst, Salvador Dalí, MC Escher, Roberto Matta, oder Niki de Saint Phalle.
Ist es schwer als junger Künstler von seiner Arbeit zu leben – und wie schafft man es sich einen Namen in der Kunstwelt zu machen?
Es ist sehr schwer! Die Professorin meiner Schwester, die auch Kunst studierte, begrüßte ihre Studenten mit dem Hinweis, dass lediglich ein Prozent von ihnen später von ihrer Kunst würden leben können. Nach meiner Beobachtung haut das so etwa hin. Jedenfalls ist es wichtig zu erkennen, dass Kunst und Künstler einerseits und der Kunstmarkt andererseits getrennte Welten darstellen. Als Künstler muss ich den Spagat schaffen, bei einem geneigten Publikum bekannt zu werden und trotzdem produktiv zu bleiben und mir in meiner Kunst treu zu bleiben und mich künstlerisch so zu äußern, wie es sich für mich authentisch anfühlt. Die Mittel und Wege, sich einen Namen zu machen ändern sich womöglich derzeit rasch, aber es ist immer hilfreich, Preise, Stipendien und Ausstellungen zu bekommen.
Natürlich versuche ich als Künstler in den sozialen Medien oder über eine SEO optimierte Homepage meine Reichweite zu erhöhen. Aber da ich der virtuellen Welt des Digitalen ja meine entschleunigte, analoge, handgemachte Malerei entgegensetze, ist die direkte Konfrontation mit den Bildern fast unumgänglich. Meiner Erfahrung nach sind echte Begegnungen mit Menschen auch viel mehr wert als Follower auf Instagram oder Facebook. Ich hatte auch das Glück, vor kurzem einen Galeristen kennen zu lernen, der mich bald ausstellen wird. Da es jedoch eine ausufernde Zahl an Künstlern gibt, die Berufsbezeichnung ist ja nicht geschützt, ist der Markt gesättigt und man muss sich in einen Verdrängungswettbewerb hineinbegeben. Hier spielen oft Glück, Beziehungen und Zufälle eine ebenso große Rolle wie die Qualität der gezeigten Werke.
Welche künstlerischen Techniken und Medien bevorzugen Sie in Ihrer Arbeit?
Ich male bevorzugt mit Acrylfarbe auf Leinwand. Ich bespanne meine Keilrahmen selbst und grundiere sie in einem aufwändigen Prozess in mehreren Schichten. Die Acrylfarbe kann fast alles, ist technisch sehr vielfältig und super unempfindlich und haltbar. Lösungs- und Malmittel sowie Pinselreiniger sind einfaches Wasser. Kein Terpentingestank. Sie trocknet schnell und ist vielfach übermalbar. Damit ist sie das ideale Medium für meine prozesshafte Arbeit. Allerdings benutze ich gelegentlich Spraydosen, da sie im Farbauftrag Effekte erreichen, die ich mit Pinseln so nicht hinbekomme.
Wann und wo können wir Ihre Werke als nächstes bewundern?
Auf meiner Homepage manuelmohrart.com lassen sich alle aktuellen Arbeiten besichtigen.
Eine Einzelausstellung ist in der Tanzzentrale Leipzig geplant, bisher noch ohne Termin. Eine weitere Einzelausstellung ist in der Redaktion des Stadtmagazins Ahoi Leipzig geplant bisher auch ohne Termin. Eine Ausstellungsbeteiligung zum Thema Landschaft ist in der CHARTER – Projektgalerie geplant, jedoch ebenfalls ohne Termin.
Manuel Mohr ist ein aufstrebender Diplom Künstler aus Leipzig. Er hat an der Kunstakademie Karlsruhe studiert und war Student von Franz Ackermann.