miNo Art - Wandbilder aus Klebeband (Tape Art)
Michael Nolte alias miNo ist fasziniert von der neuen Kunstrichtung “Tape Art”. Mit Klebeband, Farbe und verschiedenen anderen Materialen, erschafft er Kunstwerke, die den Menschen ein Stück Streetart nach Hause bringen soll. Warum er als Urheber und Erfinder der neuen Kunstrichtung moS-ART gilt, erzählt er im Interview.
Vor kurzem wurden Sie in einem Kunstwettbewerb des Deutschen Historischen Museums in Berlin in der Rubrik “Tape ART” ausgezeichnet. Können Sie uns erklären was Tape Art ist?
Ja, das stimmt – Die Expertise eines der angesehensten Museen ist bislang mein schönster künstlerischer Erfolg. Diese Auszeichnung des DHM ist eine besondere Ehre und Ansporn weiterhin außergewöhnliche Kunst zu erschaffen. Eine Definition für Tape ART gibt es gar nicht. Sämtliche Werke bei denen z.B. Klebebänder oder Folien verwendet werden kann man als Tape ART bezeichnen. Ein bekanntes amerikanisches Werk von Piet Mondrian heißt “boogie woogie“. Was viele bis heute nicht wissen, bereits 1930 probierte Piet Mondrian in diesem Bild Farbkombinationen mit Klebebändern aus. Streng genommen müsste man ihn als ersten Tape ART Künstler der Neuzeit bezeichnen. Eigentlich gehört Klebeband von jeher zur Standardausstattung der Graffiti Szene. Oftmals werden Schriftzüge abgeklebt um saubere Kanten beim Sprühen zu erzeugen oder Bildkonturen sprühen zu können. Einige vermuten, dass in den 1960er Jahren Sprüher so auf die Idee kamen Wandbilder nur aus Klebeband entstehen zu lassen. Als Ursprung wird jedoch ein Künstlerkollektiv aus Rhode Island angesehen. Im Jahre 1989 wollten diese über Nacht Ihrer Stadt Providence ein neues Gesicht verpassen. Sie tapten aus Klebeband Figuren und Umrisse an Wänden und Plätzen. In den 1990’er Jahren gab es noch überhaupt keine Künstler dieser Art in Deutschland. Mit der Klebebande aus Berlin veränderte sich dies. Plötzlich trat diese neue Kunstrichtung hervor und bekam von der Presse den Namen TAPE ART-Kunst mit Klebeband.
Was würden Sie Anfängern raten: Wie kann man am besten Tape Art lernen und wie haben Sie es gelernt?
Tape ART kann von jedem erlernt werden, dass macht es für Menschen so interessant. Besonders für Kinder- und Jugendliche scheint diese Art der Kunst besonders geeignet, da sie unkompliziert auch zu Hause kostengünstig ausgeführt werden kann. Zu Beginn empfiehlt es sich von einem geübten Tape Art Künstler die Grundzüge abzuschauen oder in einem Seminar in deiner Nähe zu erlernen. Ich werde zukünftig – wenn es die Umstände wieder zulassen – auch vereinzelt Seminare abhalten, um die Faszination Tape ART mit den Menschen zu teilen (Anfragen unter www.mino-art.de oder info@mino-art.de). Aber auch zu Hause kann man durch Selbststudium die ersten Grundzüge bereits vorweg erlernen. Erwähnenswert und einen ersten Einstieg bietet hier das Buch der bereits erwähnten Klebebande aus Berlin.
Was fasziniert sie an der Tape Art?
Mit meinem Wiedereinstieg vor ca. 2 Jahren in die Kunst erfuhr ich von dieser neuen Kunstrichtung. Mich faszinierte gleich der Gedanke mal ohne Pinsel, Farben und Sprühdosen aus bunten Klebestreifen spannende Kunstwerke entstehen zu lassen. Für mich liegt der Reiz in meiner Kunst aus unterschiedlichen Materialien Werke in einem Crossover entstehen zu lassen. So benutze ich auch schon mal in Werken Straußenfedern, Samt oder alte Videobänder.
“Ich will Graffiti in die Wohnzimmer der Menschen bringen”
Neben Tape Art beschäftigten Sie sich als Künstler viel mit Graffiti. Waren Sie früher auch in der illegalen Sprayer-Szene unterwegs und wie stehen Sie zu dieser Szene?
Nein – da muss ich dich enttäuschen in der illegalen Sprayer-Szene war ich nie unterwegs. Das ist auch nicht notwendig um authentische Graffiti zu sprühen oder zu Taggen. Mein Anspruch ist es gerade jungen Menschen mit Talent und Interesse an Graffiti als Vorbild zu dienen. Ich verstehe mich eher als Künstler der sich der Graffiti als ein Stilmittel bedient um diese in die Wohnzimmer der Menschen zu transformieren. Eine Hauswand oder einen Brückenpfeiler können Sie sich ja schwerlich in Ihr Heim stellen. Meine Kunstwerke mit Graffiti Elementen da schon eher.
Der Anspruch ist es die Graffiti neben der POP Art, dem Surrealismus, Dadaismus oder Fluxus noch stärker zu etablieren und seinem berechtigten Platz in der Kunstgeschichte zuzuführen.
Ein Käufer eines meiner Werke hat es einmal sehr schön ausgedrückt, was meine Kunst ausmacht:
„Ein Werk MiNo’s in den eigenen vier Wänden zu haben, ist so als hätte man zuhause ein direktes Fenster zu den urbanen Streetart Hochburgen in Berlin, New York, London, San Francisco oder Miami.“
Dominik K, 41 Jahre
Diese Rezension beschreibt meine Kunst ziemlich treffend. Ich möchte den Menschen ein Stück Streetart nach Hause bringen in die eigenen vier Wände.
Sie arbeiten als Beamter in NRW und gleichzeitig als Künstler. Passt das zusammen und wenn ja wie?
Ich möchte mit einer Frage entgegnen:
„War Joseph Beuys ein bezahlter Professor an der Kunstakademie Düsseldorf oder war er ein Künstler in Düsseldorf ? “
Das lässt sich sehr gut miteinander vereinbaren. Es ist ja eine Ansichtssache, ob ich Dienst versehe um Künstler seien zu dürfen oder ob ich arbeite um in meiner Freizeit der Kunst nachzugehen. Ich bevorzuge eher die erste Variante. Das Eine schließt das Andere nicht aus. Ich sehe mich absolut als Künstler. Ich gehe meiner alltäglichen Arbeit gerne nach. Dabei entstehen oftmals interessante Begegnungen und Gespräche mit Menschen über die Kunst. Meistens weil sie ein Werk von mir an der Wand sehen. Kunstwerke können durch Ihre Ausstrahlung und Kraft ein Türöffner sein.
Besonders über ausdrucksstarke Motive wie mein Werk aus der „Black Serie 01 90x90cm Graffiti, Mix Media auf Leinwand“ kommt man schnell in das Gespräch mit den Menschen bei der täglichen Arbeit. Das Werk entstand aus dem Antrieb heraus nie aufzugeben im Leben. Es erinnert an den Boxkampf „Rumble in the Jungle, 1974“ bei dem Ali seinen Titel gegen George Foremann zurück gewann.
“Künstler wird man nicht durch einen akademischen Titel “
Sie haben gesagt “Künstler wird man nicht, Künstler ist man”. Wann haben Sie gemerkt, dass Sie ein Künstler sind? Glauben Sie in jedem von uns schlummert ein Künstler bzw. eine Künstlerin?
Ja – ich denke jeder Künstler hat dieses unbeschreibliche Gefühl, diesen Antrieb inne. Man kann es schlecht in Worte fassen.
So lange ich mich erinnern kann war ich von Kunst umgeben. Bereits mit 6 Jahren hatte mich mein Vater an das Zeichnen und Malen herangeführt und so mein Auge wie einen Diamanten dafür geschärft. Ich erinnere an Van Gogh, Andi Warhol, Jean Michel Basquiat oder Martin Kippenberger. Alle diese großen Künstler waren Autodidakten, kamen aus anderen Berufen oder wie Kippenberger brachen Ihr Kunststudium sogar ab mit der Begründung: „….ich will Kunst machen, das Studium hält mich nur auf.“
Ich denke die Menschen haben ein natürliches Gespür für gute Kunst. Sie schauen nicht auf das Monogramm und erkundigen sich dann ob der Maler studiert hat. Ein Kunstwerk an sich, die Farben, das Motiv gefällt den Menschen oder auch nicht. Ich konnte nie ein leeres Blatt Papier, eine Leinwand oder eine freie Fläche ertragen. In einem abgeschlossenen weißen Raum mit nur einem Bleistift in der Hand würde ich es vermutlich keine 60 Sekunden aushalten. Der Drang die Wände, Blätter und Leinwände zu bemalen steckt tief im Innern. Vielfach beschreiben alle Künstler gleichermaßen dieses Gefühl.
Ob jeder Mensch ein Künstler ist kann ich nicht sagen, ich denke aber, dass viel mehr Menschen ein Gespür für Farben und Formen haben als wir denken. Vor allem sollten wir den Kunstfremden nicht arrogant entgegentreten, sondern ihn an die Hand nehmen und führen. Ich kann nur jeden dazu ermutigen seinem innerem Antrieb, egal in welcher Richtung, ernsthaft nachzugehen. Jeder von uns hat eine Passion, eine Aufgabe im Leben warum er hier auf der Welt ist. Meine ist es offensichtlich Kunstwerke zu erschaffen und so mein Talent mit den Menschen zu teilen.
Was sind Ihre nächsten Projekte?
An folgenden Projekten arbeite ich gerade:
1. Modern Stick ART, 2021
Aus meinem experimentellem Impuls heraus mit verschiedenen Materialien zu arbeiten entstand in diesem Jahr meine neue Kunstrichtung die moS-ART. Bei der modern Stick-ART werden einzelne Parts in meinen Werken in einem aufwendigem Verfahren ausgestickt. Ähnlich wie Andi Warhol für die POP ART steht so gelte ich hier als Urheber und Erfinder dieser Kunstrichtung. Derzeit arbeite ich an einer neuen Serie die in 2021 der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Ich setze häufig sogenannte „Easter Eggs“ – also versteckte Botschaften in meine Werke ein. Auch in meinen neuesten Werk „Pandemic“ findet man ein solches verstecktes Rätzel. Jeder der es entdeckt kann mir unter info@mino-art.de schreiben.
Diese beiden Werke sind aus Respekt vor den vielen Betroffenen der Pandemie entstanden. Oben in der Mitte findet man übrigens die damalige Sonderausgabe der NY-Times mit den Namen der Verstorbenen auf der Titelseite. Ich wollte diese Zeit für die Nachwelt als warnendes Beispiel erhalten. Die Namen sollen uns erinnern und zeitgleich Hoffnung geben, dass wir Gefahren nur als Gemeinschaft aller Menschen besiegen werde.
2. BERLINER Mauerkunst, 2021
Neben den neuen moS-ART Werken arbeite ich 2021 an einem Projekt mit einem bekannten Tape und Street ART Künstler. Ich bin in der glückliche Lage zusammen mit meinem Kooperationspartner der BauMedia AG original Teile der BERLINER Mauer im Portfolio zu besitzen. Hier werde ich einige Teile künstlerisch gestalten.
Das Ganze fällt dann unter der Collaborations Art, wie man sie von Warhol & Basquiat kennt. In 2020 konnte mein Kooperationspartner Mauerteile auf den US-amerikanischen Markt nach LA in das dortige “Wende Museum” vermitteln. Zum damaligen Mauerfall wurden lediglich 99 Teile komplett erhalten. Diese sind sehr selten auf dem Kunstmarkt. Eine Investition für die Zukunft, es werden ja nicht mehr.
3. Galerie vs. Eigenvermarktung, 2021
Im Jahr 2020 wurde ich von einer Kunstakademie mit Schwerpunkt Eigenvermarktung als Künstler aufgenommen. Derzeit genieße ich es noch sich selber zu vermarkten und so unabhängiger zu sein. Aber gerade in Zukunft bin ich sicherlich nicht abgeneigt einer Galerie mein Talent zur Verfügung zu stellen. Dieser Schritt sollte aber gut überlegt sein. Da muss alles passen, mir kommt es da sehr auf die Chemie zwischen Galerist und Künstler an. Ich muss mich dort menschlich aufgehoben fühlen und die Basis der Zusammenarbeit sollte sein, dass man sich auf Augenhöhe begegnet. Da ich bereits einen gewissen Kundenstamm und Reichweite sowie Kontakte in die Kunstszene besitze sehe ich da Anfragen positiv entgegen.
4. Kunstevent 2021, Schloss Cappenberg
Sobald wir die Pandemie überstanden haben plant mein Team mit mir ein großes Kunstevent auf einem Schloss in NRW unter dem Motto „Sommernachtstraum“. Es erwartet die Besucher ein tolles Kunst- und Musik Programm u.a. werden dort Werke von mir durch einem Auktionator live versteigert. Das ist besonders für die Besucher aufregend und spannend. Wie jedes Jahr spende ich dabei ein Werk dem ambulanten deutschen Kinder- und Jugendhospiz – mein Herzensprojekt. In diesem Jahr konnte ich so mit der Versteigerung eines Werkes und weiteren Spenden dem Verein 2.000,-€ zur Verfügung stellen.
Michael Nolte alias miNo Art ist 1970 geboren und stammt aus der Nähe von Dortmund. Erst im fortgeschrittenen Alter entdeckt er die neue Kunstrichtung TAPE ART für sich. Ende 2020 wird er durch das Deutsche Historische Museum Berlin mit dem ersten Platz in der Rubrik “TAPE ART” ausgezeichnet.
Web: https://www.mino-art.de/
Instagram: https://www.instagram.com/mino.art.germany/
Herzlichen Glückwunsch zu der Auszeichnung! Gefällt mir sehr gut was du machst
Hey RENA – danke für dein Kompliment. Mich würde mal interessieren – Was ist die eine Sache, die dich am meisten an meiner Kunst begeistert? Was machst du – wie bist du zur Kunst gekommen …? Schreib mir doch mal unter info@mino-art.de