Eine kurz Reise durch die Geschichte der Schönheit
Was ist schön? Das fragen sich Frauen und Männer, Philosophen und Modeschöpfer schon seit es die Menschheit überhaupt gibt. Auch die Kunst war und ist immer auf der Suche nach der Schönheit. Der Schönheit des Menschen, der Schönheit der Natur, der Schönheit des Geistes. In der Kunst kann man den Wandel der Schönheitsideale über die Jahrtausende nachzeichnen. Mit diesem Beitrag begeben wir uns auf eine kurze Reise durch die lange Geschichte der Schönheit, des Wandels der Ideale, die so viele Menschen anstreben, nie erreichen und realistisch betrachtet, auch nie erreichen müssen.
Schönheit liegt im Auge des Betrachters
Schon der Spruch, dass die Schönheit im Auge des Betrachters liegt, zeigt, dass es sich bei der Schönheit, die wir als Lebewesen für andere Lebewesen, auch Tiere und Pflanzen, empfinden, um eine optische Einschätzung handelt. Diese Schönheit ist es auch, die in der Kunst dargestellt wird. Um diese äußere Schönheit geht es auch, wenn Darwin über die Rolle der Schönheit bei der Entwicklung der Menschen spricht.
Um diese äußerlich sichtbare Schönheit geht es auch, wenn Modeschöpfer Magermodels oder kurvige Models bevorzugen. Und um die Herstellung oder Wiederherstellung dieser optischen Schönheit geht es auch in der Schönheitschirurgie.
War es früher das Korsett, was zu einer schlanken Taille verhalf, sind es heute die Instrumente der Schönheitschirurgie, die zur Top-Figur verhelfen. Neben dem Wandel der Schönheit des Körpers geht es aber auch im die spezielle Schönheit des Gesichtes. Je nachdem, wie das aktuelle Schönheitsideal gerade aussieht, kann die plastische Chirurgie auch hier Wunder bewirken.
Der Wandel der Schönheitsideale in der Kunst
Runde Bäuche, helle Haut, stramme Männerwaden, dicke Brüste, weiße Locken, Körperhaare oder schmale Silhouetten – der Wandel der Schönheitsideale über die Epochen ist am besten in der Kunst nachzuvollziehen. An den erhaltenen Kunstwerken und Gemälden der Antike zum Beispiel kann man deutlich erkennen, dass die Ägypter ähnlich wie wir in den 1970er und 1990er Jahren sehr magere Körper als schön empfanden. Hingegen zeigen Funde aus der Altsteinzeit, dass magere Körper ganz und gar nicht dem Schönheitsideal entsprachen. Üppig mussten die Menschen sein, wie man an der Figur der Venus von Millendorf gut erkennen kann.
Im Alten Rom strebten die Menschen nach blondem Haar. Genauso wie in Griechenland aber frönten sie eher dem üppigeren Körper bei Frauen und einem gut durchtrainierten Körper bei den Männern. Blasse Haut war der Inbegriff von Schönheit. Die blasse Haut als Schönheitsideal zieht sich durch die Jahrhunderte.
In der Renaissance galt das Kindchenschema als schön. Große Köpfe, große Augen, blasse haut, leicht gerötete Wangen und eine hohe Stirn waren die Schönheitsideale der Zeit. Dafür gingen die Menschen, Frauen wie Männer, sogar mit der Pinzette an den Haaransatz. Die Gemälde der Renaissance zeigen dies ganz gut und sie bilden die Ideale nicht nur ab, sondern erschaffen sie auch, ähnlich wie Modemagazine und heute Instagram.
Im Barock und Spätbarock wurden wieder fülligere Leiber als attraktiv empfunden, wie es auch hier die Gemälde zum Beispiel aus dem Rokoko zeigen. Aus dieser Zeit stammen auch die berühmten weißen Allonperücken, denn weißes lockiges Haar galt als besonders schön.
Mit dem Beginn der Moderne und Neumoderne, dem Zeitalter des Industrialismus und der gesellschaftlichen Umstürze wandelte sich auch wieder das Schönheitsideal. Die androgynen Frauen der 1920er Jahre mit flachen Brüsten und kurzen Haaren versinnbildlichten die Veränderung des Frauenbildes nach außen. Kurz flackerte ein Schönheitsideal von mehr Weiblichkeit in Form von Marilyn Monroe auf, ehe es dann viele Jahrzehnte fast ausschließlich um das Ideal von besonderer Schlankheit, ja Magerkeit ging. Erst jetzt wandelt sich dieses Schönheitsideal wieder. Bodypositivity ist das Stichwort. Denn Schönheit liegt eben nicht im Auge des Betrachters, sondern im Innern des Betrachteten.