Susanne Augstburger – “Gouache-Malerei ist wie für mich geschaffen”
Die Münchner Künstlerin Susanne Augstburger erzählt, warum sie leidenschaftlich gerne mit Gouache-Farben arbeitet.
Frau Augstburger, Sie arbeiten als Künstlerin viel mit dem Farbmittel Gouache. Wie unterscheidet sich die Gouache Malerei von der Arbeit mit Acryl, Aquarell oder Öl-Farben?
Auf dem ersten Blick, sieht die Gouache-Farbe frisch aus der Tube genauso aus wie Öl oder Acryl. Doch Aquarell kommt ihr beim Verarbeiten am nächsten. Es handelt sich um ein Gemisch aus Pigmenten, Kreide und einem Gummi-Leim-Bindemittel
(gummi arbicum), welches mit Wasser verarbeitet wird. Gouache lässt sich dünn aufgetragen aquarellieren. Ich verwende sie aber deckend mit mehreren Farbschichten, dabei kann auch in kleinen Flächen mit weiß übermalt werden. Man muss keine Wartezeiten einhalten, wie z.B. bei der Ölmalerei. Das hat aber auch den Nachteil, dass man für nahtlose Farbübergänge kaum Zeit hat.
Was ist das besondere an der Gouache-Malerei für Sie?
Die Gouache-Malerei ist wie für mich geschaffen, zumindest in der Art, wie ich mit Pinsel und Farbe umgehe. Ich bin durch und durch eine Tüftlerin und liebe es kniffelige Aufgaben zu lösen. Es bereitet mir unglaublich viel Freude, wenn der weiße Malblock vor mir liegt und ich endlich meine kreativen Gedanken darauf projizieren darf. Die meist akkurate Pinselführung und das ständige Ausgleichen der einzelnen Partien erfordern viel Geduld, die ich aber gerne investiere. Ein weißes Blatt Papier zum farbenprächtigen Geschichtenerzähler zu verwandeln, fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Und nur die Gouache-Farben liefern mir den gewünschten Farbeffekt.
Sie stellen Ihre Kunst unter das Motto “Bunt auf Bunt”. Was möchten Sie damit ausdrücken und gibt es auch Farben, die Sie nicht gerne verwenden, bzw. die nicht gut zusammenpassen?
Dass ich damals bei meiner ersten Ausstellung “Bunt auf Bunt” wählte, hatte mehrere Einflüsse. Ich bin bei diesem Motto geblieben, weil die Hintergründe meiner Bilder genauso farbintensiv sind wie die Objekte im Vordergrund. Außerdem verschafft mir dieses Motto noch mehr Spielraum in meiner Kreativität. Die Farben wähle ich gefühlsmäßig, überwiegend sind sie klar und kräftig. Pastelltöne haben mir zu wenig Power. Ich weiß nicht ob es an meiner Intuition liegt oder an der Gouache-Farbe selbst, ich habe selten das Gefühl, dass die gewählten Farben untereinander nicht zusammenpassen.
Inzwischen sind Sie seit etwa 30 Jahren als Künstlerin aktiv. Wie hat sich Ihr Stil seitdem verändert?
Ich habe meinen Malstil, der sich aus der Eigenschaft dieser schnell trocknenden Farbe entwickelt hat, in der Technik ausgefeilt. Obwohl die Formen schwungvoller und akkurater geworden sind, sind die Gesamtwerke im Gegensatz zu den frühen Werken eher patchworkartig. Mit der kräftigen Farbgebung bin ich längst nicht mehr so zögerlich. Ich denke aber, dass größere Veränderungen mit den verschiedenen Themen einhergehen. Ich habe mir angewöhnt, zu einer Thematik zwölf Werke zu malen. Wenn ich dann zu einer neuen Serie übergehe, hat sich eine neue Experimentierlust entwickelt, die sich dann naturgemäß auf die Arbeiten auswirkt.
Neben Ihrer Arbeit als Künstlerin gehen Sie einem “normalen” Job nach: Was machen Sie beruflich und weshalb haben Sie angefangen zu malen?
Ich arbeite im Öffentlichen Dienst, bin von der Tätigkeit als Verwaltungsangestellte freigestellt und führe dort das Amt der Vertrauensperson für Schwerbehinderte Menschen aus. Gemalt habe ich schon seit meiner frühen Kindheit – ohne nennenswerte Begabung. Aber ich war immer fasziniert von dem, was in Gemälden möglich war. Bis ich im jugendlichen Alter anfing Bilder abzumalen, was mir erstaunlich gut gelang. Aber ich war voll von Fantasie, da wollte ich schon eigene Werke schaffen und arbeitete daran.
Was würden Sie Mal-Anfängern für einen Tipp auf den Weg geben?
Ich würde Mal-Anfängern raten, viele Techniken auszuprobieren. Aber wenn sie etwas gefunden haben, das ihnen sehr liegt, sollten sie dranbleiben und diese perfektionieren.
Wo sehen Sie sich und Ihre Kunst in der Zukunft?
Jetzt sehe ich mich als Künstlerin, bei der es höchste Zeit wird, ihre Kunst bekannt zu machen. Den Blick in die Zukunft lasse ich offen, denn ich habe schon ein Alter erreicht, wo man hofft, dass die Gesundheit einem keinen Streich spielt.

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Schöne Grüße.
Michael