Jasmin Hermann – “Synthese von Mensch und Tier”
Jasmin Hermann malt Bilder von animalischen Mischwesen. Im Interview spricht sie über Massentierhaltung, Modedesign und wie man sich als junger Künstler behaupten kann.
Frau Hermann, in vielen Ihrer Bilder vermischen sich menschliche Figuren und Tiergestalten zu einem Wesen. Mensch und Tier: Gehört das für Sie zusammen?
Es geht mir vor allem darum, die Nähe von Mensch und Tier darzustellen. Ich habe schon seit einiger Zeit beobachtet, dass Tiere zum Produkt degradiert werden. Nicht zuletzt durch das Thema Massentierhaltung, Tierversuche für Kosmetikprodukte, etc.. Durch die direkte Synthese von Mensch und Tier in meinen Bildern möchte ich zeigen, dass Tiere sehr ähnliche Emotionen aufzeigen können wie Menschen. Der Mensch sieht sich gerne als das Wesen, dass über allen anderen steht. Dies wiederum scheint ihm, seiner Auffassung nach, das Recht zu geben, Tiere auszubeuten und zu benutzen, ganz so als wären es eben nur Produkte, ohne Empfindungsvermögen. Und genau das ist es, wogegen ich mit meinen Bildern ein Zeichen setzen möchte.
Ursprünglich haben Sie Modedesgin studiert. Wie kam der Schritt vom Design von Kleidung hin zum Malen und der Kunst?
Im Grunde kam bei mir die Kunst schon vor der Mode und ich habe sozusagen eher einen Exkurs in Richtung Mode gemacht. Ich denke, dass Kreativität viele Gesichter hat und in der heutigen Zeit verschmelzen die Grenzen zwischen Kunst, Design, Illustration, Mode etc. sowieso immer mehr. Dadurch, dass ich neben meinen Bildern auch Illustrationen mache – unter anderem für T-Shirts- bleibe ich auch ein Stückchen in der Mode und das ist dann für mich die ideale Vereinbarung von Mode und Kunst.
Mode hat meistens das primäre Ziel schön und ästhetisch zu sein. Gilt das für Ihre Kunst auch?
Ja und nein. Zum Einen ist es mir wichtig, mit meinen Bildern ein Statement zu setzen und etwas zu vermitteln. Ich male auch beispielsweise ältere Männer mit faltigem Gesicht, was nicht gerade der heutigen Auffassung von Schönheit entspricht. Hierbei geht es mir um den Ausdruck und die Message. Zum Anderen lege ich jedoch auch Wert darauf, dass das Bild in meinen Augen nicht abstoßend und unangenehm anzusehen ist. Das wäre dann nicht in meinem Sinne.
Ist das Arbeiten mit Stoffen immer noch Teil ihrer Kunst, oder interessiert sie das inzwischen weniger?
Ich arbeite sehr gerne mit Stoffen, zur Zeit steht jedoch die Malerei bei mir an erster Stelle und ich konzentriere mich ausschließlich auf meine neue Bilderserie und Illustrationen. Aber ich habe immer wieder neue Ideen und man kann bei mir nie so genau sagen, was als nächstes kommt…
Wann haben Sie angefangen sich für Kunst zu interessieren?
Kunst war schon immer ein wichtiger Teil in meinem Leben, vor allem als Tochter einer Grafik-Designerin und eines Kunstmalers. Von klein auf hat mich meine Mutter in Museen mitgenommen und so wurde ich schon in sehr jungen Jahren mit Kunst konfrontiert. Das wirkliche Interesse an der Kunst kam jedoch später, im Kunst Leistungskurs im Gymnasium. Zu der Zeit ist auch mein erstes Ölgemälde entstanden.
Letztes Jahr haben Sie ihr Studium abgeschlossen. Wie schafft man es sich als junger Künstler zu etablieren und einen Namen zu machen?
Das ist eine gute Frage! Es ist sicherlich nicht leicht und man muss sich anfangs auch erstmal mit dem Thema Selbstvermarktung auseinander setzten. Ich denke, dass es heutzutage sehr wichtig ist, in den sozialen Netzwerken präsent zu sein um somit schon mal einen kleinen Bekanntheitsgrad zu erreichen. Außerdem bekommen Kunstmessen eine immer größer werdende Bedeutung und gerade hier in München haben junge Künstler durch die Stroke Art Fair oder Art Muc die Chance, entdeckt und bestenfalls gefördert zu werden.
Was sind Ihre nächsten Projekte?
Zur Zeit arbeite ich an meiner neuen Bilderserie und hoffe demnächst eine Einzelausstellung machen zu können. Parallel dazu entsteht auch eine Reihe an Illustrationen, die ich für ein neues Modeprojekt nutzen werde. Für alle News und Projekte empfiehlt sich auf jeden Fall ein Blick auf meine Facebook Seite.