"Ich will meinen eigenen, unkonventionellen Planeten erschaffen" - Albin Talik
Albin Talik macht beeindruckende Bilder aus Papierschnipseln
Deine Bilder habe einen außergewöhnlichen Look. Wie machst du das? Kannst du beschreiben, wie du arbeitest?
Danke. Meine Gemälde sind aus Papier. Ich nenne sie trotzdem Gemälde, aber eigentlich sind sie einfache Collagen. Ich arbeite ausschließlich mit Papier. Ich weiß, das klingt dumm, aber es ist die Wahrheit. Normalerweise mache ich das so: Ich male etwas, das ich mag, abhängig vom Thema natürlich. Manchmal entspringen die Motive meiner Fantasie, wie in meinen Serien Pyramids und Ruminations und manchmal benutze ich Fotos als Vorlage. Wenn die Motive, Figuren oder Objekte fertig sind, bearbeite ich den Hintergrund. Ich liebe diesen Teil. Ich versuche Übergänge von Dunkelheit zu Licht zu schaffen. Der Hintergrund hat einen wirklich großen Effekt auf die Atmosphäre des Bildes. Dann wähle ich die Farben aus. Ich habe die Farben in Hunderten von Taschen mit unterschiedlich farbigen Papierschnipseln sortiert. Dann fülle ich den Rest des Bildes auf. Ich versuche mich an die Regeln des Malens und Zeichnens zu halten. Ich versuche einen Pinselstrich nachzuahmen. Ich lege sehr viel Wert auf das Licht.
“Ich schaffe meinen eigenen, unkonventionellen Planeten”
Was willst du mit diesem fragmentarischen und stückel haften Aspekt deines Malstils ausdrücken?
Das ist einfach meine Welt. Ich will meinen eigenen eigenwilligen Planeten erschaffen. Mein Malstil ist aufwendig. Es ist ein langwieriger Prozess, aber irgendwie magisch. Ich könnte es eine Therapie für meine Seele nennen. Es bedeutet mir sehr viel.
Die Figuren in deinen Bildern tragen oft Masken. Gibt es dafür einen besonderen Grund?
Ja. Ich denke wir tragen alle Masken. Vielleicht außer den Kindern. In unseren Leben haben wir viele Beschränkungen und wir können nicht immer 100 Prozent wir selbst sein. Die Umstände zwingen uns dazu, Masken zu tragen. Wie oft in deinem Leben tust du etwas, das dir eigentlich widerspricht. In meinen Bildern, vor allem in der Ruminations Serie, tragen die Helden Masken. Sie sind Symbole des Denkens. Vor allem schlechter und sorgenvoller Gedanken. Wenn du nahe an sie herantrittst, siehst du die Dynamik in den Bildern. Es ist eine Art Bewusstseinsstrom. Ich versuche die Frage zu beantworten, was es bedeutet man selbst zu sein. Wann fühlen wir wirklich unser Innerstes? Manchmal denke ich, ich habe keinen Kontrolle über mein Körper und meinen Geist. Das verursacht Angst. Sowohl das Nachsinnen als auch die Sorge sind mit Ängsten verbunden und anderen negativen Gefühlszuständen. Aber verstehe mich nicht falsch. Meine Bilder haben keine negative Botschaft. Es gibt immer einen Weg raus aus einer schwierigen Situation. Daran glaube ich.
Albin Talik: “Ich strebe nach Perfektion, aber sie ist unerreichbar”
Eigentlich wolltest du ja ein Rockstar werden. Warum hast du dich am Ende doch für die bildenden Künste entschieden?
Ich begann mein Abenteuer mit dem Malen, weil ich dachte es würde meine Seele bereichern. Das ist auch meine Einstellung zur Musik. Ich habe mich nie als besonders guter Musiker empfunden und genau so wenig als besonders guter Maler. Ich strebe nach Perfektion, aber ich denke sie ist unerreichbar. Weißt du, malen ist ein einsamer Prozess – zumindest für mich. Du bist zwar dein eigener Boss, aber du verbringst viele Stunden alleine im Atelier. Du überträgst deine Gedanken, deine Fantasien und andere Dinge auf die Leinwand – aber du machst es alleine. Das lustige ist, dass ich nach sieben Jahren des Malens wieder angefangen habe Musik zu spielen. In einer Band zu sein ist etwas komplett anderes. Du verbringst mehr Zeit mit Menschen, dass ist für mich neu und aufregend. Ich weiß, es klingt etwas komisch, aber wieder Musik zu machen ist wundervoll. Im Moment nehme ich mit meiner Band “Call of Cuckoo” eine CD auf.
Hörst du Musik während du malst, und wenn ja, welche? Beeinflusst die Musik deine Art zu malen?
Natürlich. Musik ist ein Teil dieser Bilder. Ich habe keinen bevorzugten Musikstil, aber ich mag traurige Lieder sehr gerne. Meine Lieblingsband ist wahrscheinlich “City and Coulor” aus Kanada. Diese Band hat etwas magisches. Ich denke Musiker haben einen enormen Einfluss auf die bildenden Künste. Sie sind tief miteinander verbunden.
Neben Menschen und Figuren zeigen deine Bilder auch Städte und insbesondere Straßenzüge. Inspiriert dich dabei deine Heimat Polen und welche Beziehung hast du zu deinem Heimatland?
Weißt du, ich lebe an einem wunderschönen Ort. Er befindet sich direkt im Zentrum der Stadt, aber er hat eine magische Atmosphäre. Hierher verirren sich keine Touristen, es ist friedlich. Morgens gehe ich sogar im Schlafanzug zur Bäckerei um Brötchen zu holen. Oft laufe ich mit meiner Kamera durch die Nachbarschaft. Ich schaue mir verschiedene Orte an, steige auf die Dächer. Vor einiger Zeit habe ich damit angefangen, diese Szenerien zu malen, um zu zeigen, wie großartig dieser Ort ist. Ich sehe die Welt in Farben und ich will das in meinen Bildern ausdrücken. Mein Land ist eine unglaublich große Inspirationsquelle für mich. Die Stadt in der ich wohne, Krakau, ist eine sehr künstlerische. Dieser Ort hat Künstler wie Matejko, Kantor, Wyspianski, Weiss, Mehoffer…. hervorgebracht. Du kannst diesen Spirit fühlen.
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